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Formel 1-Chef Bernie Ecclestone und Sie sind erster An-
sprechpartner, wenn es irgendwo auf der Welt um eine
neue Rennstrecke geht. Wie haben Sie diesen Status
erreicht?
WAHL:
Durch konstantes Engagement. Rennstrecken
werden nicht nur im Kopf, sondern auch mit Herz und
Bauch geplant. Mittlerweile haben wir bei 21 Renn-
strecken weltweit mitgewirkt, sie umgebaut, modernisiert
oder komplett neu gestaltet. Darunter den Nürburgring,
den Hockenheimring, den A1-Ring in Österreich, den
Renn-Kurs von Bahrain, Brands Hatch in England, Suchai
in China und Sepang in Malaysia. Diesen Markt haben wir
selbst geschaffen.
PORTAL:
Neben Shanghai arbeiten Sie gerade noch an
Bahrain und Istanbul. Gibt es etwa noch weitere Projekte?
WAHL:
Sicherlich, aber diese unterliegen leider einer
Geheimhaltungspflicht.
PORTAL:
Der Kurs in Shanghai bildet das Schriftzeichen
'Shang' nach. Das Engagement in China macht für Ihr
Büro sicher über die Formel 1 hinaus Sinn: 2008 Olympia
in Peking, 2010 Weltausstellung.
VON DER RENNSTRECKE ZUR BOXENGASSE –
ÜBER DIE ZENTRALEN ORTE IM RENNGESCHEHEN
PORTAL:
Der Formel 1-Kurs vor den Toren Shanghais
stellt sicher eine große Herausforderung dar. Schließlich
entsteht er mitten in der Sumpflandschaft des Jangtse-
kiang-Deltas.
WAHL:
Ganz klar. Wir haben dort keine geeigneten Bo-
denverhältnisse. Erstellen müssen wir aber nicht nur ein
14 Meter breites Straßenband von fünf Kilometern Länge,
sondern benötigen dazu auch die Infrastruktur mit Tribü-
nen, Boxen und künstlichen Bergen: ein Areal von 5,3
Quadratkilometern für 200.000 Zuschauer.
PORTAL:
Und wie vermeiden Sie, dass die Formel 1 dort
im Sumpf versinkt?
WAHL:
Die Anlage steht auf rund 40.000 Betonpfeilern, die
bis zu 60 Meter in den Boden getrieben wurden.
PORTAL:
Das erklärt, warum die Baukosten mit einem
Gesamtvolumen von 240 Millionen Euro veranschlagt sind.
WAHL:
Was immer man dort baut, es versinkt, wenn es
zu schwer ist. Zwar ganz langsam, aber es versinkt. Die
künstlichen Hügel sind daher aus Styropor, ein Meter
Erde drauf, fertig.
PORTAL:
Ihr Büro genießt das vollste Vertrauen von
2005 ist die Formel 1 auf zwei neuen Strecken zu Gast: Bahrain und Shanghai. Beide
Circuits wurden von Tilke Ingenieure und Architekten entworfen und realisiert.
Längst wird Bürogründer Hermann Tilke in der Branche respektvoll „Herr der
Ringe“ genannt. Er und sein Büropartner Peter Wahl beschäftigen 120 Mitarbeiter,
Sitz des Büros ist Aachen in der Krefelder Straße. PORTAL sprach mit Peter Wahl
über die speziellen Anforderungen bei Entwurf und Ausführung von Rennstrecken
und von Boxengassen – keine alltäglichen Architektenaufgaben.