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streng kontrolliert werden. Allerdings erscheinen uns man-
che Dinge abenteuerlich, wie zum Beispiel die Baugerüste.
Da klaffen teilweise riesige Lücken zwischen Gerüst und
Bauwerk und man muss schon sehr genau aufpassen, wo-
hin man tritt. Ich habe oft Arbeiter in großen Höhen arbei-
ten sehen, die nicht angeseilt waren. Passiert ein Unfall,
wird die Baustelle sofort stillgelegt. Das spricht sich dann
sehr schnell herum, mit der Folge, dass die Sicherheitsvor-
kehrungen wieder ernster genommen werden.
PORTAL:
In Deutschland arbeitet der überwiegende Teil der
Architekten in kleinen Büros zwischen fünf und zehn Mitar-
beitern. Wie sind die chinesischen Architekten organisiert?
ANDREAS WANNENMACHER:
Es gibt zunächst die großen
Designinstitute, das sind halbstaatliche Organisationen,
die in der Regel zwischen 1000 und 2000 Mitarbeiter be-
schäftigen. Tatsächlich gibt es inzwischen auch freie
Büros, die zwar wesentlich kleiner sind, sich aber mehr
und mehr durchsetzen. Sie erhalten ihre Aufträge ähnlich
wie bei uns entweder über Wettbewerbe, die chinesische
oder auch ausländische Investoren ausloben, oder eben
über Direktaufträge.
PORTAL:
Die Verständigungsschwierigkeiten zwischen den
asiatischen und europäischen Kulturen sind bekannt. Wie
haben Sie dieses Problem gemeistert?
ANDREAS WANNENMACHER:
Ich hatte das Glück, für
einen deutschen Auftraggeber arbeiten zu können, sodass
ich die Unterschiede nicht so zu spüren bekam. Und wenn
es welche gegeben hat, dann sind sie sicher von den chi-
nesischen Vertretern des Bauherrn glatt gebügelt worden.
PORTAL:
Würden Sie einen ähnlichen Auftrag noch einmal
annehmen?
ANDREAS WANNENMACHER:
Auf alle Fälle. Ich kann nur
jedem raten, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Das relati-
viert ein wenig die Sicht auf die Bauabläufe im eigenen Land.
Fotos: Architekten Wannenmacher + Möller, Bielefeld
Visualisierung der Produktionsstätte von HÖRMANN im chinesischen Tianjin: links der Bürotrakt, rechts der Showroom.
ANDREAS WANNENMACHER
geboren 1956 in Düsseldorf
1975–1982 Architekturstudium an der Universität
Hannover
1982
Diplom, anschließend als DAAD
Stipendiat in den USA
1982–1984 Studium an der Graduate School of
Architecture, University of California,
Los Angeles (Master of Architecture)
1985–1995 Architekturbüro G. Wannenmacher,
Bielefeld
Seit 1995 Partnerschaft mit Christof
Wannenmacher und Hans-Heinrich
Möller, Bielefeld
www.wannenmacher-moeller.de