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Aufenthaltsbereich im Carl-von-Basedow-Klinikum in Merseburg
Die meisten bestehenden Häuser müssen bei laufendem
Betrieb umgebaut oder erweitert werden. Das bedeutet für
den Architekten, er muss ein genaues logistisches Konzept
erarbeiten, das der besonderen Sensibilität der Situation
Rechnung trägt, beispielsweise durch eine genaue Termin-
planung für die Gewerke, die Staub und Lärm verursachen,
eine besondere Berücksichtigung der Bereiche mit einem
hohen Ruhebedürfnis oder auch die Sicherstellung der
Flucht- und Rettungswege, die speziell für gehandicapte
Personen zu jeder Zeit gewährleistet sein muss. Diese
Phase ist durch eine intensive Abstimmung mit dem Nutzer
gekennzeichnet.
Für einen reibungslosen Arbeitsablauf im Klinikalltag ist von
großer Bedeutung, dass das Raumgefüge und die Wege-
führung genau auf die Arbeitsweisen des Personals abzu-
stimmen ist und deren Erfahrungswerte in die Planung inte-
griert werden. Bei bestehenden Häusern überprüft der
Planer, inwieweit die innere Organisation überaltert ist.
Dabei sind die vorhandenen baulichen Qualitäten zu erhal-
ten und dem heutigen Stand von Medizin, Wissenschaft und
Technik anzupassen. Bei Neubauten müssen Kriterien wie
Flexibilität und Anpassbarkeit des Bauwerks im Hinblick
auf mögliche Erweiterung, Aufstockung, Nutzungs- und
Funktionsänderung Berücksichtigung finden. Geplant wird
mit statischen und konstruktiven Systemen, die Variabilität
zulassen, wie unterzugsfreie Decken, größtmögliche Stützen-
freiheit in den Räumen, mit Rastermaßen im Ausbau und der
Koordination von Hochbau und Installationstechnik, die
Nachinstallationen gewährleisten.
Entwicklung und Trends im Krankenhausbau
Beim Entwerfen und Planen von Krankenhäusern hat sich
in den letzten Jahren viel verändert. Zum einen müssen die
Kliniken und ihre Betreiber als eigenständige Wirtschafts-
unternehmen auftreten. Das Recht auf freie Arzt- und
Krankenhauswahl schafft Wettbewerb. Der Patient ist nun
Kunde und Gast, der das Angebot prüft und Ausstattung,
Atmosphäre, Lage und Umgebung der Institution in seine
Entscheidung einbezieht. Immer mehr Begriffe aus den
Bereichen Wellness und Hotel fließen in den Markt mit ein.
Zudem haben sich durch Gesundheitspolitik und demogra-
fische Veränderungen neue Entwicklungen ergeben. Die
Gesamtzahl der Einrichtungen ist in den letzten Jahren
rückläufig. Aber auch die Verweildauer der Patienten ist
deutlich zurückgegangen. Die Ursachen für diese Ent-
wicklung liegen unter anderem darin, dass die Entgelte für
die medizinische Versorgung nicht mehr an die Dauer der
Behandlung gebunden sind, sondern nach Art der Leistung
pauschal abgerechnet werden. Durch Reformen im Ge-
sundheitswesen, ausgerichtet auf mehr Effizienz, sowie
den medizinischen Fortschritt mit neuen und verbesserten
Behandlungsformen ergeben sich folgerichtig kürzere
Untersuchungszeiten. Auf diesem umkämpften Markt
KRANKENHAUSBAU –
IST DAS ÜBERHAUPT EINE AUFGABE FÜR ARCHITEKTEN?
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