Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8 / 36 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8 / 36 Next Page
Page Background

Lange Wege können in einem Krankenhaus über Leben

und Tod entscheiden. Von daher ist es wichtig, dass the-

matisch zusammengehörende Bereiche auch räumlich nah

beieinander liegen. Noch viel wichtiger ist allerdings die

interdisziplinäre Zusammenarbeit verwandter Abteilungen.

Bereits 1993 wurde deshalb im Uniklinikum Köln ein Herz-

zentrum gegründet, das die Kooperation der kardiologi-

schen Fächer vorsah. Diese enge Zusammenarbeit sollte

schon bald noch ökonomischer werden: Das Herzzentrum

sollte in ein eigenes Gebäude ziehen, das alle medizini-

schen Fachbereiche rund um das Herz (Kardiologie, Kin-

derkardiologie, Herz-Thorax-Chirurgie und Gefäßchirurgie)

unter einem Dach vereint und gleichzeitig in unmittelbarer

Verzahnung mit den bestehenden Klinikbereichen steht.

Im Oktober 2001 fand deshalb ein Architektenwettbewerb

für das neue Herzzentrum statt, den das Hamburger Archi-

tekturbüro gmp von Gerkan, Marg und Partner für sich

entschied. Drei Jahre später wurde mit dem Bau begon-

nen, der besondere Rücksichten nehmen musste, da er

unter laufendem klinischem Betrieb der Nachbargebäude

errichtet wurde. Im Oktober 2007 konnte der neue Klinikteil

offiziell eröffnet werden.

Das mit modernster Medizintechnik ausgestattete Herzzen-

trum passt sich in seiner Form der Kammstruktur der beste-

henden Klinikbauten an und rückt in die Bauflucht der be-

nachbarten Blutbank. Auf insgesamt vier Geschossen und

einem Staffelgeschoss sind alle Untersuchungs-, Behand-

lungs-, Operations- und Pflegebereiche der zusammenge-

schlossenen Abteilungen untergebracht. Die beiden Unter-

geschosse nehmen die Technik und die Tiefgarage auf.

Die offene Magistrale des Uniklinikums wird bis zum Herz-

zentrum verlängert. Der dreigeschossige, gläserne Gang

verbindet den Neubau mit der Pathologie und stellt so einen

vom Wetter unabhängigen Weg für das Personal zum

Zentralbereich der Uniklinik her.

Ein gläsernes Eingangsportal empfängt die Patienten und

Besucher des Herzzentrums und führt sie in eine licht-

durchflutete, gebäudehohe Empfangshalle, in der Laub-

bäume mit Sitzbänken darunter und warme Materialien

wie Kirschholz für eine angenehme Atmosphäre sorgen.

Die Giebelfassade in der Halle und der gesamte Aufzugs-

kern sind mit Holzwerkstoffplatten im Black-Cherry-Furnier

verkleidet. Der Boden ist in beflammtem, dunkelgrauem

Basalt ausgelegt.

Auf den einzelnen Stationen wirken helle, freundliche Far-

ben dem tristen Krankenhausalltag entgegen. Intime

Rückzugsräume für Patienten wie auch Begegnungsorte

für Angehörige und Freunde schaffen ein ausgewogenes

Verhältnis von Ruhe und Geschäftigkeit. Die Eltern- und

Spielzimmer der Kinderkardiologie in der zweiten Etage

sind mit einem von begrünten Pergolen gerahmten Spiel-

hof im Freien verbunden. Die Pflegestationen im dritten

Obergeschoss sind geprägt durch raumhohe Verglasun-

gen und Holzwandbekleidungen. Hier ist jeweils zwei

Doppelzimmern ein Aufenthaltsraum mit vorgelagerter

Loggia zugeordnet.

Die Pfosten-Riegel-Fassade des H-förmig angelegten Neu-

baus ist wie der Bestand mit hellem Kirchheimer Muschel-

kalk verkleidet. Rötlich schimmernde Aluminium-Verschat-

ter vor den großen Glasflächen geben der klassischen

Fassade eine zusätzliche Struktur und erzeugen ein unver-

wechselbares Erscheinungsbild.

Herzzentrum der Uniklinik in Köln

Jedes Jahr kommen in Deutschland über 5000 Kinder mit angeborenem Herzfehler zur

Welt, was die Freude über die Geburt mit Sorgen und Ängsten um die Gesundheit des

Neugeborenen überschattet. Gerade in solchen Situationen ist es wichtig, einen Ort zu

haben, wo sich nicht nur fachlich kompetente Ärzte um die kleinen Patienten kümmern,

sondern alles dafür getan wird, dass sich Kinder und Eltern wohlfühlen können.

8