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Shanghai PitBuilding

5

Peter

Wahl

,

Dipl.-

PORTAL:

Was meinen Sie konkret mit „Gestaltungs-

gefälle“? Wie und wo äußert es sich?

GERHARD KEPPLER:

Beim zentralen Eingangsbereich

oder Grünhaus, wie wir ihn auch nennen, dem Empfang,

den Pflegefluren, Pflegezimmern und der Geburtshilfe-

station waren uns verständlicherweise weniger gestalte-

rische Grenzen gesetzt als beispielsweise bei der Inten-

sivpflege, Sterilisation oder den OP-Bereichen. Aber auch

ein Operationssaal muss nicht zwingend grün gefliest

sein. Hier setzten wir mit einer stahlblauen Wand einen

optischen Akzent.

PORTAL:

War es denn einfach, die Betreiber vom gestal-

terischen „Mehrwert“ ihrer Arbeit zu überzeugen?

GERHARD KEPPLER:

Dass die funktionalen Kernzonen

eines Krankenhauses von einer bewussten Gestaltung

profitieren und der Motivation von Patienten, Ärzten und

GERHARD KEPPLER

geboren 1952 in Tübingen

1995

Eintragung als freier

Architekt

Partnerschaft mit Rudolf

Brändle

1995

Berufung in den BDA

2000

Alleiniger Inhaber

Architekturbüro G. Keppler

Mitarbeitern dienen, ist heute allgemeine Erkenntnis der

Betreiber. Sie entspricht dem gestiegenen Selbstbewusst-

sein der Mitarbeiter und verstärkt die Identifikation mit

dem eigenen Haus. Die Durchgängigkeit eines Design-

konzeptes erleichtert nicht zuletzt die „Vermarktung“ von

Gesundheitsbauten allgemein.

PORTAL:

Welches sind die Faktoren, die Ihrer Meinung

nach eine heilsame Raumatmosphäre schaffen?

GERHARD KEPPLER:

Die identitätsstiftende Wirkung eines

Gebäudes motiviert die Mitarbeiter. Letztlich verbessert

sie dann auch den Heilungsprozess, was auch unter

betriebswirtschaftlichen Aspekten sinnvoll, weil Kosten

sparend ist.

Die Architektur erzeugt Stimmungen, positive wie nega-

tive. Kranke Menschen nehmen die Einflüsse aus der

unmittelbaren Umgebung wesentlich intensiver wahr.