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PORTAL IM GESPRÄCH

MIT GERHARD KEPPLER

Formen, Oberflächen und Farben rühren an den Sinnen

der Patienten. Dieser Verantwortung wollten wir gerecht

werden. Für uns ist Farbe Medizin. Sie durchdringt die

Funktion, wird aber nicht willkürlich verteilt, sondern an

der Architektur und der Funktion wie nach psychologisch-

therapeutischen Gesichtspunkten ausgerichtet. Farbigkeit

und Textur der Materialien stehen in Spannung zu den

selbstbewussten Farbakzenten, beispielsweise die rote

Faserzementfassade im Grünhaus oder die Wände der

Personalbereiche auf den Stationen, die aus dem glei-

chen Material bestehen. In den Treppenhäusern markiert

ein gelber Anstrich den Zugang zu den Ebenen. Zurück-

haltender sind die naturfarbenen Holzverkleidungen,

die teilweise in den Fluren zu finden sind. Ein weiterer

gesundheitsfördernder Aspekt, den ich bereits angespro-

chen habe, ist, die Landschaft in das Gebäude einzubezie-

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hen. Das Grünhaus mit der Cafeteria und die Personal-

speise sind sozusagen die Verlängerung der Landschaft in

das Gebäude. Das gläserne Dach durchflutet das Atrium

und die anliegenden Zonen mit Tageslicht und unter-

streicht den Bezug zur umgebenden Natur.

PORTAL:

Was war bei der Planung der Pflegebereiche zu

beachten?

GERHARD KEPPLER:

Die Fremdbestimmtheit des Patienten

auf das Notwendige zu beschränken und ein Maximum

an individuellem Bereich zu schaffen, war der Grundge-

danke, den wir dabei verfolgten. Heutzutage gleicht die

Planung einer Pflegestation mehr und mehr der eines

Hotels!

PORTAL:

Was sich worin widerspiegelt?

GERHARD KEPPLER:

Alle Patientenzimmer sind zur Land-

schaft ausgerichtet, genießen einen unmittelbaren Tages-

Die Patientenzimmer öffnen sich der idyllischen Alblandschaft (vorige Seite).

Ein gläsernes, sonnengeschütztes Dach lässt den Eingangsbereich hell und

freundlich wirken.